Dr. phil. Amina Trevisan ist Soziologin und Medizinethnologin sowie Gründerin und Geschäftsleiterin des transkulturellen Kompetenzzentrums Prosalute – gesundheitliche Chancengleichheit in Basel. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit Krankheitserfahrungen migrierter Frauen und gesellschaftlichen Faktoren, die psychisch krank machen.
Im ersten Teil dieses Crosstalks stellt Amina Trevisan ihre soziologische Doktorarbeit «Depression und Biographie. Krankheitserfahrungen migrierter Frauen in der Schweiz» von vor. Wie beeinflussen gesellschaftliche Faktoren die psychische Gesundheit? In welchen sozialen Kontext ist die Erfahrung von Migrantinnen zu verorten, die an Depression erkrankt sind? Die Soziologin und Medizinethnologin ergründet hierzu Depressionserfahrungen migrierter Frauen aus Lateinamerika mit Methoden der Biographieforschung. 17 Migrantinnen erzählen ihre Krankheits- und Leidenserfahrungen sowie ihre Verarbeitungsstrategien. Sie drücken eigene Kompetenzen, aber auch viel soziales Leiden aus, das durch gesellschaftliche Bedingungen mitverursacht ist. Die Autorin kommt durch detaillierte Fallstudien zu Forschungsergebnissen, die den Zusammenhang zwischen Depressionserkrankung und gesellschaftlichen, migrations- und schichtspezifischen Faktoren verdeutlichen. Im zweiten Teil geht Amina Trevisan auf die Bedeutung transkultureller Kompetenzen in der Psychotherapie ein, die sie anhand von Fallbeispielen aus ihrer Forschungsarbeit verdeutlicht und diskutiert.